JOSEPH MARX (1882-1964)
Leben
1909 Promotion zum Doktor der Philosophie an der Universität Graz und zugleich Veröffentlichung preisgekrönter musiktheoretischer Arbeiten
1914-52 Professor für Musiktheorie, Harmonielehre, Komposition und Kontrapunkt an der Universität Wien
1922-24 Leiter der Akademie für Musik und darstellende Kunst in Wien als Nachfolger von Ferdinand Löwe
1924-27 einstimmig gewählter Rektor der auf seine Initiative hin gegründeten ersten Hochschule für Musik in Wien
1947-52 Professor für Musikwissenschaft an der Universität Graz
Einflußreicher Essayist und Musikkritiker mit jahrzehntelanger Tätigkeit für die größten Zeitungen und Fachzeitschriften Wiens
Langjähriger Präsident und Ehrenvorstand der Mozartgemeinde Wien
Langjähriger Präsident zahlreicher Institutionen wie Österreichischer Komponistenbund, AKM, Gesellschaft zur Herausgabe von Denkmälern der Tonkunst, Vereinigung der Musikerzieher Österreichs, Wiener Kritiker-Vereinigung u.a.
Namensgeber für den 1947 gestifteten Joseph-Marx-Musikpreis des Landes Steiermark, mit dem so bedeutende Künstler wie Nikolaus Harnoncourt, Alfred Brendel, Gundula Janowitz und Iván Eröd ausgezeichnet worden sind
Ehrenpräsident des Steirischen Tonkünstlerbundes, Ehrendoktor und Ehrenmitglied der Universitäten für Musik und darstellende Kunst in Graz und in Wien
Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Marx war 1956 der erste Komponist überhaupt, dem diese Ehre zuteil wurde), der AKM, des Wiener Schubertbundes, der Wiener Konzerthausgesellschaft, des Österreichischen Komponistenbundes, der Wiener Symphoniker, der Gesellschaft der Musikfreunde, des Musikvereins für Steiermark, der Österreichisch-Sowjetischen Gesellschaft, der Franz-Léhar-Gesellschaft, des Vereins zur Förderung zeitgenössischer Musik, des Max-Reger-Institutes, der Internationalen Franz-Schreker-Gesellschaft uva.
Kompositionsstil:
Die Musik von Joseph Marx schöpft die Möglichkeiten der Tonalität in vollem Umfang aus und besitzt einen unverkennbaren Klang mit hohem Wiedererkennungswert. Debussy, Scriabin, Delius, Ravel, Respighi, Vladigerov, Reger, J. Jongen, Schreker, Richard Strauss, Korngold, Brahms, Mahler und Bruckner sind die Namen, die einem beim Anhören seiner Kompositionen nach und nach in den Sinn kommen werden. Seine 150 Lieder, die er überwiegend in seinen jungen Jahren schrieb, brachten ihm schon früh nationalen und internationalen Ruhm ein, und so gilt er in dieser Sparte als rechtmäßiger Nachfolger seines Landsmannes Hugo Wolf. Die mediterrane Stimmung in manchen seiner Werke ist darauf zurückzuführen, daß seine Großmutter mütterlicherseits eine gebürtige Italienerin und seine Mutter zudem Halb-Slawin war, und er sich bis ins hohe Alter seine Kindheitserinnerungen an die Landschaften Italiens bewahrt hat. Marx, der nicht nur als brillanter Harmoniker und Melodiker gilt, sondern auch ein Meister des Modulierens und der Polyphonie war, ist stilistisch dem Impressionismus und der Spätromantik zuzuordnen, auch wenn er sich Mitte der 30er Jahre dem Klassizismus zuwandte, was sich jedoch nur in seinen „Alt-Wiener Serenaden“ für großes Orchester und in seinen Streichquartetten zeigt (später wies Marx darauf hin, daß dies seiner Liebe zum Impressionismus keinen Abbruch getan habe). Seine musikalische Inspiration gewann er aus seiner mit Kindheitserlebnissen in der Untersteiermark und seinen Italienreisen verwurzelten spirituellen Liebe zur Natur, der er eine Vielzahl lyrischer Werke und glanzvoller Hymnen gewidmet hat. Und so ist seine Musik eine Quelle der Sinnlichkeit und des Optimismus – eben das Kunstwerk eines tiefbeglückten Menschen, der seine aufrichtige Daseinsfreude mit anderen teilen möchte.
Auszeichnungen:
Träger des Ehrenrings der Städte Wien und Graz
1928 Großen Silbernen Ehrenzeichens der Republik Österreich
1950 Großer Österreichischer Staatspreis
1952 Musikpreis der Stadt Wien
1956 Musikpreis des Landes Steiermark
1957 Großes Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
u.v.m.
Bei den Steirischen Stifts- und Schlosskonzerten gespielte Werke:
Pan trauert um Syrinx, 19. September 2009
Birgid Steinberger (Sopran),Hansgeorg Schmeiser (Flöte),
Ludek Sabaka (Klavier)