Hugo Wolf

HUGO WOLF (1860-1903)

Hugo Wolf
Leben

Wolf wurde als Sohn einer slowenischsprachigen Mutter und eines deutschsprachigen Vaters geboren. Seine Familie änderte den Familiennamen vom slowenischen Volk in das deutsche Äquivalent Wolf. Von seinem Vater, einem Lederhändler, der gleichzeitig leidenschaftlicher Musiker war, lernte Wolf das Klavier- und Geigenspiel. Nach Abschluss einer wenig glücklichen Schulzeit in Graz und am Stiftsgymnasium St. Paul im Lavanttal ging er 1875 auf das Konservatorium in Wien (u. a. bei Robert Fuchs), wo Gustav Mahler sein Mitschüler war.

1884 wurde Wolf Musikkritiker der Wiener Boulevardzeitung Salonblatt und gewann durch seinen kompromisslos beißenden und sarkastischen Stil einige Berühmtheit, die ihm allerdings in seinem späteren Erfolg eher hinderlich sein sollte. Seine glühende Verehrung für Wagner war mit einer harten Ablehnung Brahms verbunden, dessen Werk er zeitlebens verachtete. Brahms hingegen las Wolfs Angriffe im Salonblatt genüsslich im Freundeskreis vor. Nicht wegen seiner leidenschaftlichen Kritiken war Wolf bei dieser Zeitung angestellt, sondern weil einer seiner Gönner sein Honorar in Form von Inseratenaufträgen dem Blatt wieder zukommen ließ.
1887 veröffentlichte er zwölf seiner Lieder, kündigte seine Stellung beim Salonblatt und begann, sich nur noch der Komposition zu widmen. Die folgenden neun Jahre sollten seinen Ruhm als Komponist begründen: Sie waren von Perioden intensiver Schaffenskraft im Wechsel mit Zeiten geistiger und physischer Erschöpfung geprägt, in denen es ihm manchmal sogar unerträglich war, irgendwelche Musik zu hören.

Im September 1897 machten die Auswirkungen der Syphilis, die er sich im Alter von achtzehn Jahren zugezogen hatte, eine Einweisung in eine Nervenheilanstalt notwendig, aus der er im folgenden Januar entlassen wurde. Einige Monate später, nach einem Selbstmordversuch im Traunsee, ging er auf eigenen Wunsch in die Anstalt zurück. Nach vier leidvollen Jahren verstarb er am 22. Februar 1903. Sein von Edmund Hellmer entworfenes Ehrengrab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 32 A, Nummer 10).

Lieder

Hugo Wolf ist neben Franz Schubert der bedeutendste Liederkomponist. In der Literatur wird er als Schöpfer des neudeutschen Liedes oder auch als Wegbereiter der Moderne bezeichnet, dessen Einfluss auf die zweite Wiener Schule um Arnold Schönberg nicht unerheblich ist. Aus diesem Grunde beschäftigt sich auch die Musikwissenschaft bis heute mit seinem Werk wie jüngst erschienene Publikationen in den USA, Japan, Österreich und Deutschland beweisen.

Hugo Wolf ist jedoch nicht nur ein Objekt der Musikwissenschaft, sondern ein wichtiger Teil des internationalen Konzertwesens. Zur Verbreitung des deutschen Liedes, das, abgesehen vom deutschen Sprachraum, insbesondere im skandinavischen, anglo-amerikanischen und südostasiatischen Raum gepflegt wird, hat das Liedschaffen Wolfs einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet. Alle namhaften Sänger wie z. B. Thomas Hampson oder Jessye Norman singen in ihren Konzertprogrammen Lieder von Hugo Wolf. Unterstützt werden die Sängerinnen und Sänger durch ein wissenschaftlich gesichertes Notenmaterial, das einerseits der Musikwissenschaftliche Verlag in Wien mit Hilfe der öffentlichen Hand sowie andererseits die japanische Hugo-Wolf-Gesellschaft aus Eigenmitteln für den asiatischen Raum herausgebracht hat.

Hugo Wolf ist als Komponist keine Lokalgröße, sondern Teil des musikalischen Weltkulturerbes. Zum Ruf Österreichs als eine der führenden Musiknationen hat auch das Schaffen Hugo Wolfs einen wesentlichen Beitrag geleistet und wird es auch in Zukunft leisten.

Bei den Steirischen Stifts- und Schlosskonzerten gespielte Werke:

Streichquartett d-moll, „Entbehren sollst du, sollst entbehren.“
18. September 2009, Artis Quartett

Lieder, 19. September 2009, Birgid Steinberger